Mit welcher Reichweite ist bei Elektro- und Hybridfahrzeugen zu rechnen?

Viele Autofahrer schreckten bisher vor dem Kauf eines E-Autos zurück, weil einerseits die Infrastruktur an Ladestationen zu wünschen übrig lässt, andererseits die Reichweite der Fahrzeuge nur für relativ kurze Strecken geeignet und in vielen Fällen nicht alltagstauglich war. Mittlerweile haben die Hersteller in diesem Punkt durch zahlreiche Innovationen und eine ständige Weiterentwicklung aber Modelle auf den Markt gebracht, die den Reichweitenvorsprung von Verbrennern gegenüber E-Autos immer mehr zusammenschmelzen lassen.

So schafft zum Beispiel der ID.3 von Volkswagen, der als Nachfolger des e-Golf angetreten ist, mittlerweile bis zu 550 Kilometer am Stück – für ein Fahrzeug der Kompaktklasse ein sehr guter Wert. Grundsätzlich richtet sich die mögliche Reichweite an Ihrem Fahrstil, an den Wetterbedingungen und am Alter der Batterie.

Einige Tipps zur Steigerung der Reichweite

Mit einer Anpassung Ihres Fahrstils an die Eigenschaften von E-Autos können Sie in puncto Reichweite einiges herausholen. Hier ein paar Tipps:

1. Fahren Sie vorausschauend, geben Sie sensibel Gas und vermeiden Sie ein Abbremsen bis zum Stillstand. Ein defensives Beschleunigen sowie Rollen hilft dabei, den Verbrauch an Strom gering zu halten.

2. Passen Sie Ihre individuelle Geschwindigkeit an. Der Luftwiderstand wird umso höher, je schneller Sie unterwegs sind. Dadurch entleert sich die Batterie schneller, und Sie müssen häufiger an eine Ladesäule. Zu einer Verringerung des Luftwiderstands tragen auch schmale Reifen mit Rollwiderstandsoptimierung und geschlossene Felgen bei.

3. Nutzen Sie die Klimaanlage im Fahrzeug nur, wenn es unbedingt erforderlich ist, denn diese verbaucht sehr viel Energie. Hersteller wie VW arbeiten derzeit intensiv daran, neue und innovative Lösungen für die Wärme- bzw. Kälteerzeugung im Innenraum zu finden, um eine weitere Steigerung der Reichweite zu ermöglichen.

4. Reduzieren Sie so weit wie möglich das Gewicht Ihres E-Autos. Dies spielt zwar nur eine untergeordnete Rolle in Bezug auf die Fahrwiderstände, trotzdem sollten Sie unnötiges Zusatzgewicht vermeiden, etwa durch den Verzicht auf Dachaufbauten oder Fahrradträger, wenn sie nicht gebraucht werden.

5. Nutzen Sie die Rekuperation Ihres Fahrzeugs. Neuere Modelle sind in der Lage, Bremsungen wieder in elektrische Energie umzuwandeln und dadurch mehr Kilometer aus dem Akku herauszuholen.

ID.4 Pro Performance: Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 16,3; CO2-Emission in g/km: kombiniert 0; Effizienzklasse: A+++.

Welche Reichweite wird im Alltag wirklich benötigt?

Hand aufs Herz: Wenn Sie nicht beruflich jeden Tag weite Strecken zurücklegen oder gerade auf dem Weg in den Urlaub sind – was glauben Sie, wieviele Kilometer Sie täglich im Durchschnitt zurücklegen? Eine Mobilitätsstudie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2019 hat überraschende Zahlen zu Tage gefördert. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die meisten Autofahrer in den Metropolregionen und Städten lediglich 22 Kilometer mit dem Auto unterwegs sind. Und auch in ländlichen Regionen hält sich die Kilometerzahl in überschaubaren Grenzen: Hier sind es 37 Kilometer. Damit werden die meisten Bedenken gegenüber der “mangelnden” Reichweite von Elektrofahrzeugen ausgehebelt.

Selbst auf Urlaubsfahrten von 500 Kilometern und mehr legt so gut wie niemand die Strecke ohne Pause zurück, schon gar nicht, wenn Kinder mit im Auto sitzen. In der Regel ist nach jeweils 200 bis 300 Kilometern ein Stopp angesagt. Viel wichtiger ist, dass das Netz an Ladestationen entsprechend ausgebaut wird und die Ladezeit nicht zu lang ausfällt. An letzterem Punkt arbeiten alle Hersteller von Elektroautos intensiv, so dass in näherer Zukunft das Aufladen nicht länger dauert, als eine Toiletten- und Kaffeepause.